Weisheiten für Kalenderwoche 24

beginnend am 10.6.2024

RUMI (Matnawi)

Wie der Sayh verdächtigt wurde, ein Dieb zu sein und wie ihm die Hand abgeschlagen wurde

An jenem Ort gab es über zwanzig Diebe, die das Diebesgut unter sich aufteilten.
Ein Spitzel hatte den Präfekten unterrichtet; die Männer des Präfekten fielen sogleich über die Diebe her.
Man schlug allen auf der Stelle den linken Fuß und die rechte Hand ab, und es entstand ein großer Tumult.
Aus Versehen wurde auch dem Asketen die Hand abgeschlagen; als ihm dann auch noch der Fuß abgeschlagen werden sollte,
Kam gerade noch rechtzeitig ein erwählter Ritter vorbei und rief dem Offizier zu: „Pass auf, du Hund!
Das ist Soundso, ein Sayh und Freund Gottes; warum hast du ihm die Hand abgetrennt?"
Der Offizier zerriss seine Kleider, eilte zum Präfekten und unterrichtete ihn sofort.
Der Präfekt kam barfüßig herbei und bat um Verzeihung: „Ich wusste es nicht", sagte er, „Gott ist mein Zeuge.
Bete jetzt dafür, dass ich von dieser üblen Tat freigesprochen werde, o großzügiger Mann und Oberhaupt der Paradiesbewohner!"
Der Sayh sagte: „Ich kenne die Ursache dieses Schnitts; ich erkenne meine Súnde an.
Ich habe die Würde des Glaubens an Ihn verletzt; deshalb hat Sein Urteil mir die rechte Hand genommen.
Ich habe meinen Eid gebrochen und wusste, dass es schlecht war; und deshalb ist dieses Unheil über mich gekommen.
Mögen meine Hand und mein Fuß und Gehirn und meine Haut, o Herrscher, dem Ratschluss des Geliebten geopfert werden!
Es war mein Los. Ich spreche dich davon frei. Du wusstest es nicht; du bist unschuldig.
Und Er wusste es, Er, Dessen Befehl ausgeführt wird; wer hat die Macht, gegen Gott zu kämpfen?"
Oh, zahlreich sind die Vögel, die auf die Suche nach Körnern flogen, und denen die Kehle infolge ihres Hungers durchgeschnitten wurdel ...

(3. Buch, 1680-1690)


Aus dem Heiligen Koran:

22.58 Und diejenigen, die um Allahs willen ausgewandert sind und hierauf (im Kampf) getötet werden oder (eines friedlichen Todes) sterben, denen wird Allah bestimmt einen schönen Unterhalt bescheren. Er kann am besten bescheren.
59 Er wird ihnen einen Eingang gewähren, der ihnen genehm ist. Allah weiß Bescheid und ist mild.
60 Dies (ist der Wortlaut der Offenbarung). Wenn nun einer (für eine Untat, die gegen ihn verübt worden ist) eine Strafe verhängt nach Maßgabe dessen, was ihm (von der Gegenseite) angetan worden ist (bi-mithli maa `uuqiba bihie), und (wenn) man ihm hierauf (von neuem) Gewalt antut, wird Allah ihm bestimmt helfen. Er ist bereit, Nachsicht zu üben und zu vergeben.
61 Dies (geschieht) deshalb, weil Allah die Nacht in den Tag übergehen läßt, und den Tag in die Nacht, und weil er (alles) hört und sieht.
62 Dies (geschieht) deshalb, weil Allah wahrhaftig, und weil das, wozu ihr betet, statt zu ihm (zu beten), Lug und Trug ist, und weil Allah (unvergleichlich) erhaben und groß ist.
63 Hast du denn nicht gesehen, daß Allah Wasser vom Himmel hat herabkommen lassen, worauf die Erde grün wurde? Er findet (bei jeder Schwierigkeit) Mittel und Wege (inna llaaha latiefun) und ist (über alles) wohl unterrichtet.
64 Ihm gehört (alles), was im Himmel und auf Erden ist. Er ist der, der reich und des Lobes würdig ist.
65 Hast du denn nicht gesehen, daß Allah (alles), was auf der Erde ist, in euren Dienst gestellt hat, desgleichen die Schiffe, damit sie - auf seinen Befehl - auf dem Meer fahren, und (daß er) den Himmel (oben) hält, so daß er nicht - außer mit seiner Erlaubnis - auf die Erde fällt? Allah ist gegen die Menschen mitleidig und barmherzig.
66 Und er ist es, der euch lebendig gemacht hat und euch dann (wieder) sterben läßt und darauf (bei der Auferstehung wieder) lebendig macht. Der Mensch ist (sofern er dies alles nicht anerkennt) wirklich undankbar (kafuur).
67 Für jede Gemeinschaft (umma) haben wir einen Ritus (mansak) bestimmt, den sie einzuhalten haben. Sie sollen doch nicht (nachdem alles geklärt ist) mit dir über die Angelegenheit streiten (fa-laa yunaazi`unnaka fie l-amri). Und ruf (die Menschen) zu deinem Herrn! Wahrlich, du folgst der rechten Führung. (innaka la-`alaa hudan mustaqiemin).
68 Und wenn sie (trotzdem) mit dir streiten (dschaadaluuka), dann sag: Allah weiß sehr wohl, was ihr tut.
69 Allah wird am Tag der Auferstehung zwischen euch entscheiden über das, worüber ihr (in eurem Erdenleben) uneins waret.
70 Weißt du denn nicht, daß Allah (alles) weiß, was im Himmel und auf Erden ist? Das ist (alles) in einer Schrift (verzeichnet). Dies (alles zu wissen) ist Allah ein Leichtes.
71 Und sie verehren an Allahs Statt etwas, wozu er keine Vollmacht herabgesandt hat, und wovon sie kein Wissen haben. Die Frevler haben (dereinst) keinen Helfer.
72 Und wenn ihnen unsere Verse als klare Beweise (baiyinaat) verlesen werden, siehst du denen, die ungläubig sind, die Mißbilligung (? al-munkar) am Gesicht an. Sie würden am liebsten über diejenigen, die ihnen unsere Verse verlesen, herfallen. Sag: Soll ich euch Kunde geben von etwas, was schlimmer ist als das (was ihr an der Verlesung unserer Verse auszusetzen habt)? (Schlimmer ist) das Höllenfeuer, das Allah denen angedroht hat, die ungläubig sind. - Ein schlimmes Ende!
73 Ihr Menschen! Ein Gleichnis ist geprägt. Hört darauf! Diejenigen, zu denen ihr betet, statt zu Allah (zu beten), können nicht (einmal) eine Fliege erschaffen, auch wenn sie sich (alle) dafür zusammentun (und einander behilflich sind). Und wenn (umgekehrt) eine Fliege ihnen etwas wegnimmt, können sie es ihr nicht wieder abnehmen. (Wie) schwach ist (hier) der, der (nach etwas) verlangt, und das, wonach verlangt wird!
74 Sie haben Allah nicht richtig eingeschätzt. Er ist stark und mächtig.
75 Allah erwählt aus den Engeln und (ebenso) aus den Menschen Gesandte. Er hört und sieht (alles).
76 Er weiß, was vor und was hinter ihnen ist. Und vor ihn werden (dereinst) die Angelegenheiten (alle zur letzten Entscheidung) gebracht werden.
77 Ihr Gläubigen! Verneigt euch (beim Gottesdienst), werft euch (in Anbetung) nieder, dienet eurem Herrn und tut Gutes! Vielleicht wird es euch (dann) wohl ergehen.
78 Und eifert um Allahs willen (fie llaahi), wie dafür geeifert werden soll (haqqa dschihaadihie)! Er hat euch erwählt. Und er hat euch in der Religion (dien) nichts auferlegt, was (euch) bedrückt. Die Religion (milla) eures Vaters Abraham! Er hat euch Muslime genannt (schon) früher und (nunmehr) in diesem (Koran), damit der Gesandte Zeuge über euch sei, und ihr über die (anderen) Menschen Zeugen seiet. Verrichtet nun das Gebet (salaat), gebt die Almosensteuer (zakaat) und haltet an Allah fest! Er ist euer Schutzherr. Welch trefflicher Schutzherr und Helfer!

(Koranübersetzung von Rudi Paret, Sure Die Pilgerfahrt (al-Hacc) 22:58-78)


Aus der Hadith-Sammlung

Hakim Ibn Hizaam, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: Der Prophet, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: Der Käufer und der Verkäufer haben immer solange die freie Entscheidung, bis sie sich voneinander trennen. Wenn sie miteinander wahrhaftig und ehrlich waren, so ist das zwischen ihnen abgewickelte Geschäft segensreich geworden; und wenn sie etwas gelogen oder verschwiegen hatten, so ist jeglicher Segen von ihrem Geschäft abgeschnitten.
(Muslim Nr. 2825)