Weisheiten für Kalenderwoche 42
beginnend am 14.10.2024
RUMI
„Wie der Jude lachte und sich einbildete, dass der Siddiq* bei diesem Handel betrogen worden sei
Der Jude mit dem steinernen Herzen lachte vor Freude schallend und spöttisch, boshaft und gehässig. Der Siddiq sagte zu ihm: „Was soll dieses Gelächter?" Als Antwort auf die Frage lachte der Jude noch lauter und sagte: „Wärest du beim Kauf dieses schwarzen Sklaven (gemeint ist Bilal**) nicht so ernsthaft und eifrig gewesen, hätte ich nicht so heftig mit dir gestritten, sondern hätte ihn dir tatsächlich für ein Zehntel der Summe verkauft. Meiner Meinung nach ist er nämlich nicht einmal einen halben dang wert; du hast seinen Preis mit deinem Geschrei hochgetrieben."
Da antwortete ihm der Siddiq: „O du Einfaltspinsel, du hast wie ein dummer Junge eine Perle gegen eine Nuss eingetauscht, denn meiner Meinung nach ist er beide Welten wert; ich betrachte seinen Geist, nicht seine Farbe. …“
*Der Prophetengefährte und erste Nachfolger des Propheten Muhammad (saw), Abu Bakr (r), wurde ehrenvoll Al-siddiq, der Wahhaftige, genannt.
**Bilāl ibn Rabāh al-Habaschī, einst ein Sklave, der freigekauft wurde und den Islam annahm; er wurde von Prophet Muhammed selbst zum Muezzin (Person, die den Ruf zum Gebet verkündet) und zum Schatzmeister ernannt.
(aus Mathnawi 6. Buch, 1033-1040)
Aus dem Heiligen Koran:
"..."""Mein Sohn! (Beim jüngsten Gericht wird alles an den Tag kommen.) Wenn es (auch nur) das Gewicht eines Senfkorns ist und es sich auf einem (abgelegenen) Felsen befindet, oder im Himmel, oder auf der Erde, bringt Allah es bei. Er findet (immer) Mittel und Wege (inna llaaha latiefun) und ist (über alles) wohl unterrichtet."
Mein Sohn! Verrichte das Gebet (salaat), gebiete, was recht ist, und verbiete, was verwerflich ist! Und ertrage geduldig, was du zu erleiden hast! Das ist eine (gute) Art, Entschlossenheit zu zeigen.
Und zeig den Leuten nicht die kalte Schulter und schreite nicht ausgelassen (und überheblich) auf der Erde einher! Allah liebt keinen, der eingebildet und prahlerisch ist.
"Schreite gelassen einher und dämpfe deine Stimme! Die gräßlichste Stimme haben doch die Esel."""
Habt ihr nicht gesehen, daß Allah (alles), was im Himmel, und was auf der Erde ist, in euren Dienst gestellt und euch mit seinen Gnadengaben (ni`am) - äußerlich sichtbar und im verborgenen - reichlich bedacht hat? Und unter den Menschen gibt es welche, die in (ihrem) Unverstand, ohne Rechtleitung und erleuchtende Offenbarungsschrift, über Allah streiten.
"Und wenn man zu ihnen sagt, sie sollen dem folgen, was Allah (als Offenbarung) herabgesandt hat, sagen sie: ""Nein, wir folgen dem, was wir als Brauch unserer Väter vorgefunden haben."" Wenn nun aber der Satan (indem er sie zum Götzendienst verführt) sie zur Strafe des Höllenbrandes ruft?"
Und wer (auch immer) sich Allah ergibt (aslama) und dabei rechtschaffen ist, der hält sich (damit) an der festesten Handhabe (bei der es kein Reißen gibt). Und Allah entscheidet in letzter Instanz.
Wenn aber einer ungläubig ist, braucht dich das nicht traurig zu machen. Zu uns werden sie (dereinst allesamt) zurückkehren. Und dann werden wir ihnen Kunde geben über das, was sie (in ihrem Erdenleben) getan haben. Allah weiß Bescheid über das, was die Menschen in ihrem Innern (an Gedanken und Gesinnungen) hegen.
Wir lassen sie (die Güter dieser Welt) ein wenig genießen. Hierauf weisen wir sie unweigerlich in eine harte Strafe ein.
"Und wenn du sie fragst, wer Himmel und Erde geschaffen hat, sagen sie: ""Allah"". Sag: Lob sei Allah! Aber nein, die meisten von ihnen wissen nicht Bescheid."
Allah gehört (alles), was im Himmel und auf Erden ist. Er ist der, der auf keinen angewiesen und des Lobes würdig ist.
Und wenn (alles), was es auf der Erde an Bäumen gibt, Schreibrohre wären, und das Meer (Tinte und), nachdem es erschöpft ist, sieben (weitere) Meere als Nachschub erhielte (damit die Worte Allahs alle niedergeschrieben werden können), würden die Worte Allahs nicht zu Ende gehen. Allah ist mächtig und weise.
Die Erschaffung und die Auferweckung von euch (allen) ist (für Allah so wenig mühsam) wie (wenn es sich um) nur eine einzige Person (handeln würde). Allah hört und sieht (alles).
Hast du denn nicht gesehen, daß Allah die Nacht in den Tag übergehen läßt, und den Tag in die Nacht, und (daß er) die Sonne und den Mond in den Dienst (von euch Menschen) gestellt hat - jedes (der beiden Gestirne) läuft (seine Bahn) bis zu einer bestimmten Frist -, und daß Allah wohl darüber, unterrichtet ist was ihr tut?
Dies (geschieht) deshalb, weil Allah wahrhaftig, und weil das, wozu sie beten, statt zu ihm (zu beten), Lug und Trug ist, und weil Allah (unvergleichlich) erhaben und groß ist.
Hast du denn nicht gesehen, daß die Schiffe durch die Gnade Allahs auf dem Meer fahren, damit er euch etwas von seinen Zeichen sehen läßt? Darin liegen (doch) Zeichen für jeden, der Geduld übt und sich dankbar erweist.
Und wenn eine Woge (so groß) wie (ganze) Hütten (? zulal) sie zudeckt, beten sie zu Allah, indem sie sich in ihrem Glauben ganz auf ihn einstellen. Aber nachdem er sie an Land gerettet hat, vertreten welche von ihnen einen gemäßigten Standpunkt (und stellen sich in ihrem Glauben nicht mehr bedingungslos auf Allah ein). Doch unsere Zeichen kann nur einer leugnen, der ganz treulos und undankbar (kafuur) ist.
Ihr Menschen! Fürchtet euren Herrn und macht euch auf einen Tag gefaßt, an dem kein Vater etwas anstelle seines Sohnes und kein Sprößling etwas anstelle seines Vaters übernehmen kann! Das Versprechen Allahs ist wahr. Darum laßt euch ja nicht durch das diesseitige Leben betören, und laßt euch ja nicht durch den Betörer hinsichtlich Allahs betören!
Allah (allein) weiß über die Stunde (des Gerichts) Bescheid. Er läßt reichlichen Regen (al-ghaith) (vom Himmel) herabkommen. Und er weiß, was im Leib der (werdenden) Mütter (fie l-arhaami) ist, während (unter den Menschen) niemand weiß, was er am nächsten Tag erwerben wird, und niemand weiß, in welchem Land er sterben wird. Allah weiß Bescheid und ist (über alles) wohl unterrichtet."
(Koranübersetzung von Rudi Paret, Sure Luqman, 31:16-34)
Aus der Hadith-Sammlung
Abul-A'war Sa´id Ibn Zaid Ibn 'Amru Ibn Nufail - er ist einer der zehn Gefährten (r), welchem der Prophet (S) das Paradies verkündet hat - berichtete: Ich hörte den Gesandten Allahs (S) sagen:
"Wer bei der Verteidigung seines Vermögens getötet wird, der gilt als Märtyrer, wer bei der Selbstverteidigung getötet wird, der gilt als Märtyrer, wer wegen seiner Religion getötet wird, der gilt als Märtyrer und wer bei der Verteidigung seiner Familie getötet wird, der gilt als Märtyrer."
(Abu Dawud und At-Tirmidhi, mit dem Vermerk: Ein guter bis starker Hadith)
(Riyad us salihin, Teil II. Hadith 1356)